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27.11.2007 Kategorie: ElmGemeindeleben

Brot für die Welt 2007/2008 Projekt

Die Gemeinden der Propstei Königslutter haben auch dieses Jahr ein bestimmtes Projekt von „Brot für die Welt“ ausgesucht. Die Kollekten und Spenden am 1. Advent und an Heiligabend werden dem Ausbildungszentrum für Behinderte in Tansania zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle darf auch das Ergebnis des vergangenen Jahres mitgeteilt werden: Das Sammelergebnis der Propstei Königslutter betrug im Jahr 2006:
22.505,35 Euro.
Dafür ein herzliches Dankeschön! Als Projekt im Jahr 2006 wurde „Saat des Friedens“ in Sierra Leone unterstützt. Es tut gut zu wissen, dass viele gerade an Weihnachten nicht nur Ihre Familien mit Geschenken bedenken, sondern auch diejenigen, die auf der anderen Seite des Lebens stehen und denen nicht die Möglichkeiten des Lebens so breit offen stehen wie uns. Das Spendenziel dieses Projektes soll nach drei Jahren erreicht werden, insgesamt 108.270 €. Wir werden in Abbenrode, Destedt und Hemkenrode unseren Teil dazu beitragen. Die Spenden werden in den Gottesdiensten entgegengenommen. Brot für die Welt Spendentüten liegen in den Kirchen aus und können über die Küsterinnen und Kirchenvorstände weitergereicht werden – oder einfach im Pfarramt abgeben. Selbstverständlich erhalten Sie dafür auch eine Spendenquittung.
Thomas Posten, Pfr.
Projektbeschreibung
Wäre Jonisia Kyando in Europa geboren worden, hätte ihre Mutter sie als Kleinkind zum Arzt gebracht. Der Arzt hätte eine Flüssigkeit auf einen Zuckerwürfel geträufelt und ihn Jonisia in den Mund gesteckt. Sie hätte nicht erfahren müssen, was es bedeutet, behindert zu sein. Aber Jonisia kam vor 33 Jahren im Südwesten Tansanias zur Welt, weit draußen auf dem Land. In Jonisias Dorf dringt damals, Mitte der Siebzigerjahre, kein Arzt vor, um die Kinder zu impfen. Als Jonisia zwei Jahre alt ist, bekommt sie plötzlich hohes Fieber. Ihre Beine gehorchen ihr nicht mehr, sie kann nicht mehr gehen. Als ihre Eltern sie ins Krankenhaus bringen, sind ihre Beine deformiert. Der Arzt sagt den Eltern, dass ihre Tochter Polio habe. Jonisias Beine werden in Gips gelegt, insgesamt sechs lange Monate. Behinderte werden versteckt Die Vorstellung, dass Behinderte in Afrika in die Gemeinschaft integriert und im viel zitierten Schoß der Großfamilie aufgehoben sind, ist leider vielerorts falsch. In Tansania führen die meisten Menschen mit Behinderung ein elendes und demütigendes Leben. Behinderte Kinder werden von den Familien häufig versteckt. Als Jonisia elf Jahre alt ist, kommt sie wieder ins Krankenhaus. Nach einer Operation lernt sie, an Krücken zu gehen. Doch sie wächst ohne Bildung und ohne Beschäftigung auf. Erst als sie 19 Jahre ist, bekommt sie eine Perspektive: Eine diakonische Mitarbeiterin vom Behinderten-Zentrum in Tandala hat von ihr gehört und besucht sie. Gemeinsam überlegen die beiden Frauen, wie Jonisia ihr Leben in die Hand nehmen könnte. Zum ersten Mal wird Jonisia ernst genommen Jonisia bekommt einen Platz in einem Töpferkurs im Behinderten-Zentrum. Sie fühlt sich wie in einer Oase. Zum ersten Mal wird Jonisia ernst und wichtig genommen. Neben den Kursen im Töpfern gibt es zahlreiche weitere Angebote. Behinderte lernen Häkeln, Stricken, Nähen und Körbe flechten. Der Kurs tut Jonisia gut. Sie lernt neue Menschen kennen, sie fühlt sich anerkannt. Nachdem Kurs stellt Jonisia die Töpferwaren zu Hause her und verkauft die ersten Werkstücke. Mit wachsendem Können und ersten Einkünften wird sie immer selbstbewusster. Dass sie ihr Leben besteht, hat sie ihrem Fleiß zu verdanken – und den Angeboten des Behinderten-Zentrums, das von der Diakonischen Abteilung der Ev.-Lutherischen Kirche Tansanias getragen wird. Später lernt sie in einem Kurs Graskörbe zu flechten und abends geht Jonisia zur Schule und lernt Lesen und Schreiben. Im Behinderten-Zentrum verkauft Jonisia ihre Graskörbchen. Auch „Brot für die Welt“ bietet geflochtene Graskörbchen zum Verkauf an: Damit Jonisia und die anderen Behinderten aufrecht durchs Leben gehen können.
Text: Renate Of