Erkerode in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
Historischer Dorfspaziergang an der Wabe entlang mit Ortsheimatpfleger Haberland
Erkerode. Bereits lange vorher geplant und vorbereitet fand in Erkerode im September eine sehr interessante Dorfführung statt. Dazu eingeladen hatte Ortsheimatpfleger Wolfgang Haberland, der eine große Anzahl von Interessierten am Treffpunkt auf dem Pfarrhof begrüßen konnte. Grundlage für den rund zweieinhalbstündigen Dorfspaziergang bildete eine Karte aus dem Jahr 1772, auf der die damals festgelegten Assekuranznummern zu erkennen sind. Diese Karte kann heute jedermann im Niedersächsischen Landesarchiv in Wolfenbüttel einsehen. Die sogenannten Assekuranznummern waren nach der 1753 vom Herzogtum Braunschweig erlassenen Verordnung zur Errichtung einer Brandversicherungsgesellschaft die wichtigste Voraussetzung für die Zuordnung bei Hausbränden. Die Brandkasse sollte damals sicherstellen, dass die Hausbesitzer nicht plötzlich mittellos wurden, wenn es zum Ernstfall gekommen war. Diese Assekuranznummern dienten auch noch bis zur Festlegung von Straßennamen in den 1970er Jahren als Postanschrift.
Bei herrlichem Wetter begann die Dorfwanderung nach dieser alten Karte mit der damals festgelegten Assekuranznummer 1 im sogenannten Flohwinkel, direkt an der Wabe gelegen. Haberland erklärte den zahlreichen Teilnehmern viele Einzelheiten zu den Häuserinschriften, die sich teilweise an Balken von Fachwerkhäusern befinden oder z. B. auf steinernen Tafeln zu erkennen sind. Dazu hatte Haberland von fast jedem Gebäude historische Fotos dabei, die er den Teilnehmern im Vergleich zu heute erläuterte. Der Rundgang begann in der Straße „An der Kirche“ und führte von dort aus an Erkerodes ältesten Gebäuden vorbei, mit einem kurzen Abstecher in die St.Petri-Kirche. Auch die Wassermühle war Teil der Wanderung. Von dort ging es entlang der Schulstraße immer entlang der Wabe zu einigen privaten Höfen bis zur früheren Untermühle, wo es noch eine Tafel aus dem 17. Jahrhundert zu entdecken gibt. Sehr ausführlich wurde auch auf die Grundstücke an der Ludquelle eingegangen, die so manche interessante Historie haben. Über die Evessener Straße spazierte die Gruppe weiter Richtung Altes Feuerwehrgerätehaus, der heutigen Dorfbegegnungsstätte „Klönstuv“. Von dort ging es auf der anderen Seite der Wabe entlang zur Reitlingstraße und anschließend weiter bis zum westlichen Ende des Dorfes Erkerode. Dort endete bei dem ehemaligen Haus mit Assekuranznummer 27 die chronologisch nach diesen Nummern geführte Dorfwanderung.
Haberland verstand es die Gruppe kurzweilig mit allerlei Geschichten und Hintergründen zu informieren. Er bedankte sich abschließend bei den Teilnehmern für das große Interesse und bei den Familien Curland, Becker, Kunze, Piel, Leifhelm, John und Kasprzyk für die freundliche Einbindung ihrer privaten Grundstücke während der Dorfführung. Im nächsten Jahr soll diese Führung nach Auskunft des Dorfheimatpflegers wegen großen Interesses wiederholt werden. Anmeldungen zu dieser Veranstaltung bitte per E-Mail oder Mobilnummer an die angegebene Adresse des Ortsheimatpflegers. Angedacht ist noch eine Bilderschau auf dem Saal der Gaststätte Vintage für ältere oder gehbehinderte Interessenten. Die Termine werden öffentlich bekanntgegeben. Wie bereits vorher bei vielen Gelegenheiten wieder Geschichte zum Anfassen, was erneut großes Interesse entfachen dürfte.
Text: Jens Henschel

