Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Kirchenmusik,
das Instrument, für das Frédéric Chopin den allergrößten Teil seiner Werke komponierte, ist das Klavier. Heute stelle ich Ihnen sehr gerne ein Stück vor, in dem das Klavier scheinbar "nur" das Begleitinstrument ist: Introduction et Polonaise brillante C-Dur op. 3 für Violoncello und Klavier. Doch schon in den ersten Takten wird klar, dass es sich hierbei um ein großartiges Konzertstück für zwei gleichberechtigte Instrumente handelt.
Für andere Besetzungen als für das Solo-Klavier hat Chopin nur wenig geschrieben, im kammermusikalischen Bereich ganze fünf Kompositionen, von denen vier dem Cello besondere Aufmerksamkeit zuwenden, darunter auch Introduction et Polonaise brillante C-Dur op. 3. Chopin schrieb das Werk 1829 als Neunzehnjähriger während eines Sommeraufenthalts im Schloss des Fürsten Anton Radziwill, der selbst Amateurcellist war. Über eine der beiden Töchter des Fürsten ist in einem Brief Chopins an einen Freund über das Opus 3 zu lesen: "Ich wollte, dass die Prinzessin Wanda es einstudierte. Sie ist noch ganz jung - 17 vielleicht, ist schön, und es ist eine wahre Wonne ihr die zarten Fingerchen zurechtzurücken." Das Bravouröse des Klavierparts sollte wohl diese „zarten Fingerchen“ in bestem Licht zeigen, wenn Wanda das Werk mit ihrem Vater aufführte.
Chopin gestand 1829 einem Freund: „Nichts außer Blendwerk darin, für den Salon, für die Damen“, was nichts anderes als freundliches Understatement ist. Er selbst hat das Stück wiederholt in Soiréen zum Besten gegeben.
Unser heutiger Konzertmitschnitt kommt aus der Schweiz: Edgar Moreau und Julien Quentin spielten Chopins Opus 3 am 24. Juli 2015 beim Verbier Festival:
Ihnen allen einen schönen Tag mit herzlichen Grüßen aus Braunschweig
Matthias Wengler